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WALL·E - Der Letzte räumt die Erde auf
WALL·E - Der Letzte räumt die Erde auf
Der Müllentsorgungsroboter WALL-E fristet als letzter Überlebender" der vermüllten Erde ein freudloses Dasein, bis ein Raumschiff die Aufklärungsdrone EVE abwirft - es ist der Beginn einer wunderbaren Liebe.
Das Animationsstudio Pixar ist trotz des Aufkaufs durch den Disney Konzern nach wie vor unumstritten die Nummer eins im Bereich der computergenerierten Kinospielfilme und Regisseur Andrew Stanton hatte bereits 2003 mit seinem oscarprämierten Blockbuster Findet Nemo bewiesen, dass er es ausgezeichnet versteht auf der emotionalen Klaviatur unserer Seele zu spielen. Während es Stanton dort jedoch noch mit ausgesprochen kommunikationsfreudigen Meerwasserfischen, Haien und Schildkröten zu tun hatte, liegt der Fall bei WALL-E etwas komplizierter, handelt es sich bei dem titelgebenden Helden doch um einen Müllentsorgungs-Roboter (WALL-E steht dabei für Waste Allocated Load Lifter Earth-Class).
Die Menschheit hat sich die Erde untertan gemacht und dabei jedwedes Leben wortwörtlich im selbstproduzierten Müll erstickt. Auch die ausgefeiltesten Müllentsorgungstechniken konnten die Unvermeidbarkeit ihres Handelns nicht verhindern. 700 Jahre ist es nun her, seitdem der Exodus des Planeten mithilfe gigantischer Vergnügungsraumkreutzer erfolgte, und 700 lange Jahre lang buddelt, presst und ordnet die wandelnde Müllenentsorgungsmaschine WALL-E unbeeindruckt vor sich hin.
Eine gigantische Sisyphusarbeit, dessen unmenschliche, roboterhafte Ausdauer in wolkenkratzerartigen Müllbergen ihren Ausdruck findet. Und WALL-E ist tatsächlich kein gewöhnlicher Roboter, sondern einer mit Herz. Er hat sich in seiner Behausung mit allerlei Memorabilia eingerichtet und hält sich eine kleine Kakerlake als Haustier die dem kleinen Wühler auf seinen holprigen Fahrten durch die Deponie lustig hinterherspringt.
Nach getaner Arbeit oder wenn mal wieder ein Wirbelsturm aus Dreck und Staub die Entmüllung unmöglich macht, macht es sich WALL-E in seinem Container bequem und betrachtet mit melancholischem Ausdruck in den optischen Linsen einen alten Hollywoodschinken, der, bereits heute als anachronistisch zu betrachten, ausgerechnet von einem Magnetband abgespielt wird. Man nannte diese Maschinen früher Videorekorder. So weit so trist und trübe. Bis eines Tages ein Raumschiff auftaucht und wie ein riesenhaftes Huhn die eiförmige Aufklärungsdrone EVE auswirft. Für WALL-E ist es Liebe auf den ersten Blick...für EVE nicht so ganz.
Die erste halbe Stunde des Films ist reine Kinomagie. Der Film verlässt sich selbstbewusst auf seine visuelle Kraft und kommt dabei ohne jede Dialogzeile aus. Die Kommunikation zwischen Kakerlake und Müllentsorgungsroboter geschieht also ohne Worte, was nicht wirklich überrascht und selbst als die aus Müllentsorgungsrobotersicht bezaubernde EVE über die Mülldeponie saust bleibt es bei einigen, wenigen Fieplauten, die wechselweise Neugier, Begierde, Aggressivität oder Schmerz ausdrücken.
Erst wenn EVE den Beweis für die Möglichkeit von Photosynthese auf dem scheinbar
sich regenerierenden blauen Planeten sicherstellt, wechselt die Handlung von der
gigantischen Post-Konsum-Müllhalde hin zu den pervers degenerierten,
vergnügungssüchtigen Überlebenden, die verfettet in einer Endlosschleife auf
ihrem Kreuzfahrtraumschiff "Axiom" durchs All treiben. Auch wenn WALL-E es in
seiner Vorhersehbarkeit nicht mehr schaffen wird an das Niveau der ersten Hälfte
anzuknüpfen, bleibt der Film dennoch ein Highlight des Animationsfilms der
letzten Jahre. Sowohl für etwas größere Kinder die ein Gespür für atmosphärische
Details mitbringen als auch für Erwachsene die kein Gagfeuerwerk erwarten rundum
zu empfehlen.
WALL·E - Der Letzte räumt die Erde auf
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